Nimmersatt unterwegs: Budapest

Ungarn, das Land von Gulasch und Salami! So das Klischee und daran hat sich auch nicht wirklich viel geändert. Zumindest ist das das Bild, das sich Touristen auf den ersten Blick hin bietet. Aber zum Glück verhält es sich zumindest in Budapest ähnlich wie in Berlin, der Stadt der Currywürste und Döner: man muss nur ein klein bisschen genauer schauen und schon findet man auch eine Unmenge anderer, oft genug auch vegetarischer Leckereien.
Nicht nur was das Essen angeht, lohnt sich in Pest oft ein Blick in die Hinterhöfe: manchmal sehen sie einfach nur sehr speziell aus, oft genug verbirgt sich darin ein Biergarten, und an Sonntagen sollte man auf jeden Fall den Weg zum Szimpla Kert finden und besser nicht zuviel gefrühstückt haben.

Hier wird sonntagvormittags ein Bauernmarkt abgehalten, bei dem sich Tische, aufgesägte Trabis und Bäuche biegen, vor lauter regionaler, hausgemachter, frischer Köstlichkeiten. Sei es direkt vom Kleinbauern hergestellter Ziegenkäse (gerne geräuchert, geflochten, gekringelt oder in Croissantform!), selbsteingekochte Marmeladen oder Gemüsebrotaufstriche, natürlich Paprika in allen denkbaren Varianten, tollen Blechkuchen, oder auch "Budapesto" mit Kräutern der Umgebung...
Dazu Musik, nette Atmosphäre, Probierhäppchen, nicht wenige Touristen, aber auch eine Menge Anwohner, die sich all diese schönen Lebensmittel auch nicht entgehen lassen wollen.



Und dann gibt es natürlich die berühmten Kaffeehäuser... Bei einem guten Stück Torte kann ich ja nie nein sagen und wenn sie in dem in Budapest üblichen Format (was Größe und Reichhaltigkeit angeht) daherkommen, ist das auch schon eine Mahlzeit. Völlig zurecht berühmt sind die Torten von Gerbeaud. Das seit 1858 bestehende Café Gerbeaud ist quasi das erste Haus am Platze, was Konditorenkunst und feinste Innenstadtlage angeht. Von daher ist es auch nicht gerade billig, es geht eher so in Richtung 1 Forint pro Kilokalorie (und die Torten sind alles andere als diätgeeignet...). Und trotzdem wird man keinen Bissen bereuen. 
Was hier an Kaffee, Kuchen, Torten, süßen Teilchen, Macarons und Sandwiches serviert wird, ist absolut großartig.

Auf dem Weg zum Stadtwäldchen kamen wir am Südostasiatischen Goldmuseum vorbei und haben zufällig von außen ein Schild gesehen, dass das Museum auch ein Teehaus beherbergt. Dieser Zufallsfund erwies sich als ganz besonderes Kleinod. Hier gibt es nicht nur hervorragende Grüntees aus u.a. Vietnam und Laos, Blütentees und Teecocktails, sondern auch ganz wunderbare Kuchen und Törtchen. 
Diese kann man sich entweder im herrlich überschwenglich eingerichteten Innenraum oder auf der sonnigen Terrasse im mit Skulpturen, Wasserspielen und asiatischen Pflanzen gestalteten Garten zu Gemüte führen. Traumhaft!

Nicht allzu weit von der Andrássy útca, wo das Museum mit Teehaus liegt, befindet sich auch etwas versteckt ein hervorragendes veganes Restaurant, das Napfényes. Hier bekommt man tatsächlich auch Gulaschsuppe, allerdings ohne Fleisch, aber nicht weniger herzhaft mit verschiedenen Bohnen, Paprika und Griesklößchen. Diese Vorspeise traf schonmal ganz meinen Geschmack und auch mit dem Hauptgericht, einer vegetarischen Grillplatte für 2, wurden wir nicht enttäuscht.
Besonders lecker waren die mit Gemüse gefüllten, gerollten und mit Sesampanade umhüllten Pfannkuchen (für die Berliner: gemeint sind Eierkuchen, aber in diesem Fall ohne Ei!). Aber auch die senfig marinierten Seitanstückchen, das Rotkraut und die fein gewürzten Stampfkartoffeln und hausgemachten Saucen waren nicht zu verachten.
Sehr gut haben mir auch die frisch selbst hergestellten Limonaden mit Rosenwasser oder Ingwergeschmack gefallen.

Und zu guter Letzt möchte ich noch die an verschiedenen Standorten in der Stadt zu findende Hummus Bar empfehlen. Das Motto dieser kleinen Kette, die sich auf das Beste aus der Kichererbse spezialisiert hat, ist "Hummus is sexy" - da kann ich nur zustimmen!
Ich persönlich kann mich der Erotik von so gutem Hummus, Shakshuka, Falafel und Taboule nicht entziehen. Und will es auch garnicht versuchen, zu schön ist der Genuss...

Szimpla Kert Farmer's Market
VII. ker. Budapest
Kazinczy u. 14.
Jeden Sonntag 9-14 Uhr

Gerbeaud
1051 Budapest Vörösmarty tér 7-8.
Täglich 9 - 21.00 Uhr

Sövény Aladár Teahouse

1062, Budapest, Andrássy út 110
Täglich 10.00 - 19.00 Uhr

Napfényes Etterem
1077 Budapest, Rózsa utca 39
Täglich 12.00 - 22.30 Uhr

Hummus Bar
verschiedene Filialen, manche rein vegetarisch, andere bieten auch israelische Fleischgerichte
Adressen und Karte hier

Joris

In der Brunnenstr, nicht weit von dem köstlichen vietnamesisch-vegetarischen Restaurant Chay Viet, hat diesen Sommer das auf Ofenkartoffeln spezialisierte Joris eröffnet. Das Essen ist so simpel wie gut, die über der Theke an die Wand geschriebenen, verschiedenen Zusammenstellungsoptionen sind wiederum etwas komplizierter, wurden uns aber zum Glück hilfreich und nett erklärt.
Zu den gebackenen Kartoffeln können diverse kalte Beilagen wie Quark, Salat, Tomaten, Kichererbsen, Oliven, marinierte Pilze o.ä. gewählt werden, oder aber warme Soßen, zum Beispiel Bolognese mit Gemüse oder ein Pilzragout.
Frische Kräuter sind lobenswerterweise immer einige dabei und zu den kalten Beilagen kann man sich eines der leckeren Dressings aussuchen, Himbeeressig ist sehr empfehlenswert...
Wer keine Lust auf Kartoffeln hat, kann stattdessen eine Suppe nehmen. Diese werden täglich mit saisonalen Zutaten frisch zubereitet.
Die Einrichtung des Joris ist schlicht, hell und geschmackvoll, mit einigen hübschen Details wie einer alten Küchenwaage etc.
Der einzige Wermutstropfen ist meiner Meinung nach der etwas hohe Preis. Um die 7 Eur für ein einfaches Kartoffelgericht finde ich ziemlich happig.
Aber es schmeckt und ist auf jeden Fall super und zudem gesund für die Mittagspause, wenn man in der Gegend arbeitet.

Joris
Brunnenstr. 158
Berlin - Mitte
Tel: 030/47365973

U8 Bernauer Str

offen:
Mon - Sa:  8:30 - 20:30 Uhr
So:10:00 - 20:30 Uhr