House of Small Wonder

Von außen kaum ersichtlich, tut sich im Inneren des trefflich benannten "House of Small Wonder" eine eigene Welt auf. Eine Wendeltreppe führt in dieses kleine Paradies, in dem mit vielen Pflanzen, Holzplanken, alten bunten Fenstern, einer Wahnsinnstapete und gewächshausartigem sanftem Oberlicht eine ganz besondere Stimmung geschaffen wurde, die man in dem unscheinbaren Neubau in der Johannisstr nie erwartet hätte.
Die Betreiber sind von Williamsburg nach Berlin gezogen, haben das Konzept für dieses schöne Café (das sie seit 2010 in New York erfolgreich geführt haben) mitgebracht und im Dezember 2014 hier eröffnet. Kulinarisch ist auf ganz wunderbare Weise ein klarer japanischer Einfluss auszumachen: schön intensiven Matcha Cappuccino,
fantastisches japanisches Frühstück: Misosuppe, zwei vegetarische Onigiri Reisbällchen (eines davon mit einem meiner Lieblingskräuter Shiso aka Perilla!), einige japanische Pickles und etwas Hijiki-Algensalat mit Edamame (Foto siehe ganz oben), Matcha Poundcake (leider etwas zu lange gebacken), gebratene Udon (dicke Nudeln) mit Gemüse, und einiges mehr... Aber auch Köstlichkeiten, wie Croissant French Toast (die Edelversion von Arme Ritter - sehr zu empfehlen!) aus hausgemachten Croissants, mit Schlagsahne, Ahornsirup und frischem Obst,
oder tolle Sandwiches wie z.B. Baguette mit Brie, Apfel und selbstgemachter Feigenkonfitüre...
Hier kann man ganz großartig grauen Wintertagen entfliehen, genießen und tagträumen. Gerade nachdem sowohl das Nazuna als auch die Matcha Bar am Mauerpark geschlossen wurden, freue ich mich, dass ich einen so schönen neuen Ort gefunden habe, an dem ich meinen Matcha-Gelüsten fröhnen kann.
Nebenan soll jetzt auch noch ein dazugehöriges japanisches Restaurant öffnen, man darf gespannt sein...

House of Small Wonder
Johannisstr. 20
Berlin-Mitte

Geöffnet:
Mo - Fr: 9- 17 Uhr
Sa - So: 10 - 16 Uhr

Chutnify

Eeeeendlich! Hervorragendes, kreatives indisches Essen in Berlin! Halleluja!
Ich bin großer Fan vieler indischer Gerichte, aber bislang fand ich es mehr als schwierig diese in ansprechender Weise in Berlin ausfindig zu machen. Und das obwohl es gefühlt an jeder Ecke ein indisches Lokal neben dem anderen gibt. Allerdings alle mit der exakt gleichen Speisekarte, mit exakt gleichen Soßen (mit Unmengen Sahne verweichlicht und mit Rosinen und Mandelblättchen verschlimmbessert...), mit den exakt gleichen bappsüßen Fertig-Chutneys aus dem Großhandel, mit der exakt gleichen lieblosen Präsentation – flotsch alles auf einem Teller!
Kein Hauch von Kreativität, Liebe zum Produkt, frischen Kräutern oder der Geschmacksexplosion gerade gerösteter Gewürze...

Diesen Herbst allerdings bekam ich eine Einladung zur Eröffnung des Chutnify, die ich zwar wegen Urlaubs nicht wahrnehmen konnte, die aber meine Aufmerksamkeit geweckt hat, da hier endlich mal etwas anders gekocht und etwas Spezielles geboten wird!

Nun kam ich neulich mit etwas Verspätung doch noch in den Genuss. Es fällt zuerst auf, dass die sonst üblichen Gerichte auf der Speisekarte gänzlich fehlen, sich dafür aber auf Dosa konzentriert wird, ein dünner Reisfladen aus dem Süden des Subkontinents. Diese Dosa werden mit unterschiedlichen Füllungen, vegetarisch z.B. ganz klassisch mit Kartoffelcurry oder mit Paneer (Rahmkäse) und Paprika angeboten. Außerdem hebt sich das Restaurant, wie der Name schon ahnen lässt, durch ungemein köstliche, hausgemachte Chutneys hervor, die zu allen Speisen gereicht werden. Jedes einzelne davon ein Geschmacks-Kleinod: ob süß-pikant mit Ananas, frisch-fruchtig mit Tomate, grün-kräuterlich wie ein Pesto mit Thaibasilikum und Minze, mild-flockig mit geriebener Kokosnuss – ich war von allen Chutneys begeistert!
Zusätzlich gab es noch ein wunderbares Okra-Gemüse-Sößchen und ein Tomaten-Gurken-Granatapfelkern-Salat mit frischem Koriander zum gefüllten Dosa, ein herrliches Menü! 

Zur Vorspeise habe ich mir noch mit meiner reizenden Begleitung traumhaft zarte Süßkartoffelbratlinge geteilt, die mit Kichererbsen Masala Mix und frischen Kräutern und ebenfalls unbeschreiblich guten, würzig-scharfen Chutney - Soßen gereicht wurden. Dazu hausgemachte Salzlimettenlimonade – ein Genuss! 

Ich werde bestimmt sehr bald wieder im Chutnify anzutreffen sein. Allerdings empfiehlt es sich besonders am Wochenende zu reservieren, ich musste schon einmal wieder enttäuscht gehen, da alle Plätze in dem hübsch eingerichteten kleinen Restaurant komplett belegt waren... Bei angenehmeren Temperaturen kann man auch schön draußen sitzen, aber solange möchte ich mit meinem nächsten Besuch nicht abwarten!

Chutnify
Sredzkistr. 43
Berlin-Prenzlauer Berg
Offen: Di-So 12-23 Uhr