Cookies Cream

Letzte Woche wurde ich sehr netterweise ins Cookies Cream eingeladen, das dem Club Cookies angeschlossene vegetarische Gourmet Restaurant. Ob der hippen Umgebung habe ich mich nicht getraut meine Knipse auszupacken und das Essen zu photographieren, darum nur ein Bild dessen, was einem dort mal abgesehen vom Essen am meisten ins Auge fällt: Bärtchen! Willkommen in Berlin Mitte.
Doch weder die hohe Schnäuzer- und Nasenfahrrad-Dichte, noch das mehrere Quadratmeter große Ficken Kunstwerk mit dem American Express Logo, dessen künstlerische Intension sich mir nicht ganz erschloss, vermögen von der wirklich hervorragenden Küche abzulenken.

Erster Pluspunkt: die Küche ist offen und man kann den Kochkünstlern beim Pochieren, Dressieren, Passieren, Flambieren und Melieren zuschauen, da steigt die Vorfreude!

Zweiter Pluspunkt: entscheidet man sich für ein drei-gängiges Menü, kommt man recht günstig weg und hat von allem was. 32 EUR für Vorspeise, Hauptgericht und Dessert sind für ein Gourmet-Erlebnis der im Cookies Cream gebotenen Art ein angemessener Preis.

Dritter Pluspunkt: alles vegetarisch und das fiel einigen am Tisch erst nach zehnminütigem Kartenstudieren (und die wöchentlich wechselnde Karte hat nur eine Seite!) auf, da das Angebot nichts vermissen lässt.

Vierter Pluspunkt: das Essen ist einfach wirklich gut! Ob Artischockensalat, Steinpilzessenz, pochiertes Ei auf Beluga-Linsen, Baby Leaf Salat mit Ziegenricotta - schon bei den Vorspeisen hatte ich die Qual der Wahl.
Bei der Hauptspeise fiel mir die Entscheidung leichter: wunderbare Parmesanknödel, die so zart waren, dass sie im Mund beinahe zu schmelzen schienen auf einer fantastischen Zitronensauce mit Zitronenconfit und Karrotengemüse (das zwar mit gelben und violetten Karotten hübsch aussah, aber leider geschmacklich kaum zu identifizieren war. Da hätte ich mir intensiveren Eigengeschmack gewünscht).
Um mich herum entschied man sich großteils für die sehr farbenfrohe Lasagne oder die quitschgrünen Rosenkohlcanneloni. Sah auch sehr gut aus, wenn der gemeine Rosenkohl nur nicht mein persönlicher Feind wäre.

Das Dessert setzte all dem wie erhofft noch ein Krönchen auf: Nougatmousse auf sehr limettiger Avocado-Creme, reichhaltig, aber weder schwer noch zu süß - perfekt! Oder Limettentörtchen mit Holunderbeerensorbet, bei dem vorallem das super-aromatische Holunderbeerensorbet ein Traum war!

Der einzige Minuspunkt beim Essen: die Portionsgröße der Hauptgerichte ließ doch sehr zu wünschen übrig, man müsste eher von der "Portionskleine" sprechen... Besonders die männlichen Anwesenden waren auch nach den drei Gängen noch hungrig. Erfahrene Tischnachbarn bestellten gleich extra-große Portionen. Keine besonders gute Grundlage auch für jene, die im Club unten noch die Nacht verfeiern wollten.
Irgendwie unbefriedigend und unverständlich, ich glaube kaum, dass z.B. drei anstatt zwei gerade mal tischtennisballgroßes Parmesanknödelchen das Restaurant in den Ruin stürzen würden. Nun ja.

Davon abgesehen konnte ich kein Hipster-Moustache-Haar in der Suppe finden, nein, wirklich nichts zu meckern! Saisonale Zutaten, auf den Punkt zubereitete, schön angerichtete Speisen, kreative Zusammenstellungen - sehr köstlich!


Cookies Cream

Behrenstraße 55 10117 Berlin

Der Eingang liegt gut versteckt im Hinterhof. Man muss klingeln und dann durchs Gebäude irren. Das gehört zum Konzept, wie bei achso chicen Parties in "secret locations"... nicht aus der Ruhe bringen lassen und einfach anderen Gästen unauffällig folgen ;)

Tel: +(0)30 2749-2940

geöffnet: Di. - Sa. ab 19 Uhr