Cocolo


Ich habe eine neue Zuflucht gefunden, wenn mich mal wieder das Japan-Fernweh plagt. Man muss dafür nicht einmal in den Flieger steigen und sich 12 Stunden mit Flugzeugfraß und schlechten Filmen herumschlagen, es reicht sich nach Mitte in die Gipsstraße zu begeben. Dort gibt es seit einiger Zeit ein waschechtes Ramen Restaurant namens Cocolo, das aus Japan herübergebeamt sein könnte. Schmal, eng, nicht sehr hell, vollgestopft mit schlürfenden Gästen, dekoriert mit einigen witzigen Japan-Memorabilia, mit dampfenden Suppen-Töpfen und eigens für das Cocolo angefertigtem, irdenem Geschirr.
Zugegebenermaßen ist Ramen eigentlich nicht gerade der Traum aller Vegetarier, wird die klassische Brühe für Ramen doch einem armen Schwein aus dem Leib gekocht, doch - ein Glück - es gibt auch vegetarische Varianten für die keinerlei Getier sondern Miso als Geschmacksgeber verwendet wird.
Enorm wichtig sind auch gute, hausgemachte Nudeln, mit einem sehr eigenen Geschmack (der durch die Verwendung von Soda- und Pottasche-haltigem Wasser erreicht wird) - auch hier volle Punktzahl für das Cocolo!
Die weiteren Zutaten, verschiedenes Gemüse, ein halbes fast hartes Ei & Algen waren ebenfalls lecker. Die Portionen waren okay, aus Japan kenne ich sie eher größer, aber für den größeren Hunger kann eine Extraportion Nudeln geordert werden. Außerdem gibt es einige Vorspeisen (z.B. Edamame, mmmmh) und Grüntee-Eis zum Dessert.
Bei nächster Gelegenheit will ich auch unbedingt mal zum Grapefruit Chūhai Trinken vorbeikommen, meinem Izakaya-Lieblingsgetränk: Shōchū mit frischgepresster Grapefruit.

Angefangen hat das Cocolo als mobile Suppenküche, die durch Mitte wanderte, nun hat es glücklicherweise ein festes Zuhause gefunden, wo man jeden Tag ab 18 Uhr so viel schlürfen darf, wie man möchte :)

Cocolo
Gipsstr. 3
Berlin-Mitte

Anstatt Soundtrack zum Artikel, heute eine Filmempfehlung: Tampopo!