Chandni

In Berlin gibt es zwar in einigen Vierteln an jeder Ecke ein indisches Restaurant, doch die meisten sehen nicht nur wie die Kopien der jeweils anderen aus, sondern haben auch die immergleichen Gerichte auf der Karte und benutzen obendrein auch noch scheinbar alle die gleiche Currymischung, so dass es fast überall gleich schmeckt. Meistens gibt es auch nur zwei Soßen, eine sahnige und eine tomatige, die dann über jedes Essen gekippt wird.
Zum Glück lassen sich aber auch noch Ausnahmen ausfindig machen, wie das Chandni in der Immanuelkirchstr. Hier werden südindische Spezialitäten angeboten, während in den meisten anderen Restaurants eher nordindisch gekocht wird.
Hier bekommt man einige Gerichte, die eine angenehme Abwechslung zu den üblichen Speisekarten darstellen. Es fängt schon bei den Vorspeisen an: besonders die Tamarindensuppe sei jedem ans Herz gelegt, der gerne mal neue Geschmackswelten erschließt. Nicht nur Tamarinde und zweierlei Linsen gibt es hier zu erschmecken, sondern auch Okra und Bananenstückchen, sowie unergründliche andere Gewürze, Kräuter und Gemüse. Auch Samosa sind in unterschiedlichen Varianten, die von der üblichen Erbsen- und Kartoffelbrei-Füllung auf leckere Weise abweichen im Angebot.
Ein Hundertpunkteplus hat das Chandni bei mir schon allein deswegen eingeheimst, da es eine saisonale Karte führt. Anfang November war gerade ein Kürbis-Special angesagt, das natürlich gleich mal angetestet wurde. Auf dem Bild zu sehen ist das Kürbiscurry mit (hausgemachtem?) Paneer und verschiedenem Gemüse. Wie man sehen kann, sind die Portionen für gerade mal 5,50 Euro reichlich bemessen. Das Gemüse ist frisch, der Käse sehr fein und ich rundum zufrieden. Die Extra-Soßen, die zum Essen gereicht werden sind ebenfalls sehr gut, besonders die grüne hat ihre Fans :)
Lecker ist auch das Rosenlassi, das jedem empfohlen sei, der mit dem parfümierten Geschmack von Rosenwasser klarkommt. Ansonsten gibt es hier auch die üblichen Sorten des indischen Joghurtdrinks, wie zum Beispiel mit Mango oder Kokos.
Auch ein wechselndes Angebot an indischen Süßigkeiten ist zu haben, das ich wegen akuter Überfüllung nach Vor- und Hauptspeise, allerdings nicht mehr auszuprobieren in der Lage war...

Chandni
Immanuelkirchstraße 32

12 bis 24 h
Tram M2 Knaackstr

Reiskugel

Dieses Restaurant wurde leider mittlerweile geschlossen!
Direkt um die Ecke des mittlerweile gutbürgerlichen Kollwitzplatzes befindet sich das Restaurant Reiskugel, das Sushi und koreanische Spezialitäten anbietet. Von außen sieht es wegen des großen Schriftzuges nach einem riesigen Restaurant aus, doch tatsächlich besteht es nur aus einem kleinen Raum, der zur Küche hin offen ist. Ein Teil der Tische ist niedrig und steht auf Podesten und man kann es sich nach koreanischer Art auf Kissen um sie herum gemütlich machen. Aber auch westliche Tische und Stühle für alle, die lieber ihre Beine ausstrecken wollen, stehen bereit. Auf der Karte stehen allerlei Sushi-Variationen, darunter auch welche, die laut Beschreibung "außerirdisch" sein sollen. Mich verlockten allerdings mehr die koreanischen Gerichte und so habe ich das Reisgericht Bi Bim Bab getestet, das mit einer feinen Misosuppe gereicht wurde. Das Bi Bim Bab wurde in einer schweren irdenen Schüssel serviert, in der das Essen nicht nur sehr schön aussah, sondern auch gut warmgehalten wurde. Auf dem Reis fanden sich hübsch angerichtet verschiedenes Gemüse, wie z.B. gedünsteter Spinat, Salat, Sesam, fritierte Tofustreifen, Spiegelei und Wakame. Darüber war koreanische Paprikasauce (die leicht ketchupartig geschmeckt hat) und Sesamöl gesprenkelt. Der Reis war an der Schüssel leicht angebacken und hatte eine schöne Kruste. Fazit: sehr lecker, nur für meinen großen Hunger ein bisschen wenig! Dieses Blog hier heißt ja schließlich nicht umsonst Nimmersatt ;)
Die 2.50 Euro für das Minischälchen Kimchi, das wir zusätzlich zum Bi Bim Bab geordert hatten, fand ich recht happig. Aber gut war es und die Getränke wiederum waren verhältnismäßig günstig. Das ist wohl einfach der Kollwitzkiez-Aufpreis, den man einrechnen muss. Und nächstes Mal wird das außerirdische Sushi getestet. Oder doch die Udong - Nudelgerichte. Oder den vielversprechend klingenden "molligen Tofu" und warmen koreanischen Nudelsalat... das wird wiedermal keine leichte Entscheidung!


Reiskugel

Kollwitz Str. 74
Berlin - Prenzlauer Berg
U2 Eberswalder Str

Good Time

Hat man Gäste von Auswärts da, die nach der klassischen Touri-Route Unter den Linden - Friedrichstr - Oranienburger Str so richtig ausgehungert sind und bei denen man noch ein bisschen Eindruck schinden möchte, dann sollte man mit ihnen ins Good Time einkehren. Hier gibt es Spezialitäten aus Indonesien und Thailand, die nicht nur für den Gaumen sondern auch fürs Auge ein Vergnügen sind. Im Good Time wird sehr viel Wert auf die optische Darbietung des Gerichts gelegt: nichts kommt ohne Blüten auf den Tisch, entweder in geschnitzter Form aus Rettich, Chilli oder Roter Bete oder in natürlich gewachsener, meist als Orchidee. Manchmal finden sich auch geschnitzte Schwäne, ganze Galgantwurzeln und diverse Palmwedel auf den ansich schon hübschen Tellern.
Man muss aber nicht befürchten, dass sich hinter all diesem üppigen Dekor mittelmäßiges Essen verstecken würde. Ganz im Gegenteil sind die Speißen im Good Time immer gleichbleibend sehr gut, ich habe es noch keine Enttäuschung dort erlebt. Wie fast immer ist es ein gutes Zeichen, dass die Küche offen einsehbar ist: hier wird frisch und ordentlich gekocht. Das Gemüse ist immer sehr knackig und es wird auch nicht versucht mit billigem Gemüse, wie Karotten oder Sojasprossen aufzufüllen - hier zählt wirklich die geschmackliche Zusammenstellung. Die Auswahl an Vor- und Hauptspeißen ist groß und bietet auch einiges Ungewöhnliches. Zum Beispiel an die karamellisierten Froschschenkel auf der Karte hat sich bisher noch keiner meiner Gäste gewagt (ich bin als Vegetarier ja fein raus ;))...
Besonders empfehlenswert ist das Gado-Gado, das berühmte vegetarische indonesische Gericht, das es in Deutschland leider nur viel zu selten gibt: Gemüse, Salat, Krupuk (also nicht 100% vegetarisch...) Tofu und harte Eier, die im Good Time fritiert werden, was ihnen eine köstliche krosse Hüllle verleiht, mit Erdnusssoße. Aber auch gegen den scharf angebratenen Tempeh oder auch Tofu Goreng Sayur (auf dem Photo) mit zweierlei Saucen, gibt es überhaupt nichts einzuwenden.
Passende Getränke, wie hausgemachter Eistee mit viel frischer Limette oder verschiedene Fruchtshakes gibt es natürlich auch. Und als I-Tüpfelchen kann der in Bananenblättern gedünstete süße Klebreis mit schwarzen Bohnen und Kochbanane gelten, den man sich hier zur Nachspeiße gönnen sollte.
Für solche feinen Sachen muss man ein bisschen mehr bezahlen: die vegetarischen Hauptgerichte kosten um die zehn Euro, Desserts 4 Euro. Das ist zwar im Vergleich zu anderen asiatischen Restaurants in Berlin teuer, doch hier machen die paar Euro mehr wirklich einen Unterschied. Und den Gästen von Auswärts fällt es meist eh nicht auf, da sie aus anderen Städten ja sowieso viel höhere Preise für Essen dieses Niveaus gewohnt sind ;)
Einziges Manko ist die recht hohe Lautstärke im Restaurant in der Chausseestr, die daher rührt, dass fast immer viel los ist (besser reservieren!) und der Raum eine sehr hohe Decke hat. Es gibt noch Filialen am Hausvogteiplatz und am Teltower Damm, in denen ich allerdings noch nicht war; vielleicht ist das dort ja besser.


Good Time
Chausseestr. 1
Berlin-Mitte
S-Bahn, Tram 12, M1: Oranienburger Tor