Zunfthalle / Arminiusmarkthalle

Nein, die Markthalle Neun ist nicht die einzige Markthalle Berlins, die einen Besuch wert ist. Auch der auf meinem Blog bislang sträflich vernachlässigte Stadtteil Moabit kann mit einer wirklich schönen Markthalle aufwarten. Die unter Denkmalschutz stehende, über 120 Jahre alte Arminiushalle wurde in den 90er Jahren sehr geschmackvoll renoviert und seit 2010 mit neuem Leben gefüllt. Nun finden nicht nur jeden Samstag ein Gourmetmarkt ("Gourminius") und alle paar Wochen ein Kreativmarkt statt, auch an allen anderen Wochentagen kann man hier frische Lebensmittel, Handgemachtes oder auch gebrauchte Comics und Groschenheftchen einkaufen und in den fest in der Halle eingerichteten Restaurants und Imbissständen essen.

Auf den Strohsofas, zwischen den hier überwinternden großen Palmen, oder an der aus extrem dicken, groben Holzbohlen bestehenden Tafel mitsamt Kandelabern, herbstlicher Kürbisdeko und darüber funkelndem Kronleuchter sitzt es sich dabei besonders gut.
Oft gibt es auch noch musikalische Begleitung, meistens Jazz. Beim Gourmetmarkt letzten Samstag wurde Sinatraeskes am Flügel zum Besten gegeben.

Kulinarisch betrachtet, geht es bodenständiger zu als in der Markthalle 9 in Kreuzberg, wo es nicht ausgefallen genug sein kann und sicher 90% der Namen der Speisen beim Bestellen falsch ausgesprochen werden (was zugegebenermaßen schon der halbe Spaß ist. Und ist es nicht ungemein befriedigend trotz mangelhaften Mandarin/Koreanisch/Twi-Kenntnissen am Ende ein herrliches Essen in der Hand zu halten?!). In der Arminiushalle rangiert das Angebot eher zwischen Kaiserschmarrn und Fischbrötchen, Olivenöl und Bouletten, Stullen und Antipasti. Es wird viel Wert gelegt auf Regionalität und gute Qualität der Produkte.

Meine großen und kleinen Begleiter und ich hatten viel Freude an Marillenknödeln
einem gewaltigen Berg Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster
italienischen Oliven, Marmeladenprobierhäppchen und einem köstlichen marokkanischen Fladen gefüllt mit Kartoffeln, Kräutern und Oliven.
Es könnte Berlintypischer kaum zugehen: der Biobäcker hat seinen Stand einträchtig gegenüber des Tabakhändlers, die jute Brutzelecke punktet mit einem "Wer hier meckert wird erschossen"-Schild, und am original Drehort der "Drei Damen vom Grill" lächelt ein Harald Juhnke Porträt immer noch selig über die Mettbrötchen.

Fazit: große Portionen anständigen Essens zu fairen Preisen, schöne Atmosphäre, reichlich zu kucken und zu probieren, viel Kiezcharme ganz ohne Hipster = großartige Mischung! Ich komme bald mal wieder!

Zunft(halle) Arminiusmarkthalle
Arminiusstrasse 2-4
Berlin - Moabit

U9 Turmstraße

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Freitag: 7.30 Uhr bis 19.00 Uhr
Samstag: 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr
Die Restaurants, Weinbar, Biertheke etc haben bis in den späten Abend geöffnet.

6 Kommentare:

bloodybunny hat gesagt…

Als ich da vor 13 Jahren weggezogen bis, war die Halle ganz schön dolle rumpelig. Da soll es jetzt auch ne tolle Brauerei geben?
Ich muss da wohl mal wieder hin.

Julia hat gesagt…

Mittlerweile ist sie wirklich schön! Von der Brauerei hab ich gelesen, aber jetzt dort garnicht beachtet, Bier ist leider nicht so mein Fachgebiet..

Mari hat gesagt…

Ich war auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr in der Halle. Klingt gut, wie sie sich entwickelt hat.

In Berlin gibt es eine neue Patisserie: Rie PatisseRie.
Vielleicht interessiert dich das.
Liebe Grüße, Mari

Anonym hat gesagt…

yeah.. harald juhnke ! mettbrötchen! sinatraesk !
want want want :D
liebe grüße
vom cousinsche !

Hendrik Zimmer hat gesagt…

Was Berlin mittlerweile kulinarisch zu bieten hat ist ganz große Klasse.
Ein weiterer Grund Berlin zu besuchen, oder als Berliner auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Schön, dass es Blogs wie diesen gibt....

Regina hat gesagt…

Der Kaiserschmarrn sieht ja lecker aus,danke Regina