Si An

Asiatische Restaurants sind hier im Nimmersatt Blog schon dermaßen in der Überzahl, dass ich eigentlich vorhatte in nächster Zeit Lokale vorzustellen, die Spezialitäten aus anderen Ecken der Welt anbieten. Doch nun bin ich auf das Si An gestoßen und dort hat es mir so gut gefallen, dass ich diesen Tipp zum vietnamesisch Essengehen niemandem vorenthalten möchte. Schon von außen wirkt dieses Restaurant mit vielen großen, warmes Licht verbreitenden Lampions sehr einladend in einer kalten Märznacht. Nur die Goldfische in dem kleinen, flachen Wasserblüten-Becken, das draußen neben dem Eingang zugegeben sehr dekorativ aussah, taten mir etwas leid. Auch die Gestaltung des Innenraumes zeugt von viel Geschmack und einem guten Innenarchitekten. Und wenn wir schon beim Geschmack sind: der stimmt auch beim wichtigsten Aspekt, den Speisen! Die meisten Gerichte sind vegetarisch, auf Wunsch aber auch mit Fleisch zu haben. Laut Speisekarte wird nach traditionellen Rezepten vietnamesischer Klöster gekocht, die etwas überarbeitet wurden. Dafür, dass alles ohne Glutamat zubereitet wird, will der Inhaber (und Koch?) mit seinem guten Namen stehen und den hat er, hat er doch schon im Adlon Prominente versorgt und das (meiner Meinung nach viel zu überlaufene und dadurch mittlerweile auch nicht mehr so gute) Monsieur Voung geleitet. Wie hier berichtet wird, wurde auch ihm dort der Rummel zu groß, weswegen er nun sein eigenes Restaurant, eben das Si An eröffnet hat.
Auch hier ist der Andrang schon recht groß, aber man bekommt noch ohne Wartezeit oder Reservierung ein Plätzchen, Schulter an Schulter mit anderen Gästen an den schlichten, dunklen Holzmöbeln. Die Beliebtheit dieses Lokals ist verständlich: das Angebot an Speisen ist zwar klein, aber alles ist dafür frisch und köstlich gewürzt. Viele Kräuter und Gewürze, wie Koriander und Sternanis sind im Einsatz. Auch Limette, Chili und gehackte Erdnüsse sind reichlich vertreten. Die Gerichte, z.B. Sommerrollen, klare Nudelsuppen oder Salate aus Papaya oder Pomello sind leicht, aber doch sättigend dank Tofu, Erdnüssen und der Vielzahl an Geschmäckern, die in jedem einzelnen Gericht zusammentreffen. Auch ästhetisch ist das Essen ein Genuss. Alles wird sehr schön angerichtet und auf ungewöhnlich hübschem Porzellangeschirr serviert.
Was die Getränke angeht, sollte man unbedingt die hausgemachte warme Sojamilch, in der ein Anisstern schwimmt probieren, oder auch einen der erfrischenden Fruchtshakes.
Auch die Nachspeisen kommen ungewöhnlich daher: Kokosmilch Panna Cotta wahlweise mit Erdbeersauce und feinen Schokoraspeln oder mit einem Hauch Zitronengras und Mangosauce, serviert im Einweckglas. Das sieht zwar nicht ganz so elegant aus, passt aber zur ungezwungenen Atmosphäre.
Das Publikum entspricht dem Typ klassischer in den Prenzlauer Berg Zugezogener, wie in der schnieken Rykestraße in der Nähe des Kollwitzplatzes und des Wasserturms nicht anders zu erwarten.

Si An
Rykestr. 36

Berlin - Prenzlauer Berg
U2 Eberswalder Str, Tram M10 Husemannstr.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Im "Si An" war ich kürzlich auch, das Essen da ist wirklich extrem gut. Kann mich nicht erinnern, wann zuletzt das Wort "Leicht" im positiven Sinne so sehr auf eine Speise zugetroffen hat.

Anonym hat gesagt…

Ich war sehr angenehm überrascht von dem Essen. Zwar ist die Auswahl nicht so groß, aber dafür kriegt man auch echt hohe Qualität auf den Tisch. Und die Panna Cotta Desserts sind ein absoluter Traum!
Wahrscheinlich hat es Tom Cruise auch deshalb am selben Abend dahin gezogen wie uns ;-)

Anonym hat gesagt…

Jörg

Leider hat die Qualität des Essens hier stark nachgelassen Es ist nichts mehr von der früheren Raffinesse zu spüren. Wem das Ambiente wichtiger ist als das Essen für den mag es ok sein, diese Essensqualität oder bessere bekomme ich aber auch deutlich günstiger im VietNam Center. Dazu aus heilen Tellern und Schüsseln.

Julia hat gesagt…

oh, wie schade. das kommt leider viel zu oft vor.. war schon lange nicht mehr da. hoffentlich war es nur ein schlechter tag..?

Anonym hat gesagt…

Die schlechte kriotik kann ich nicht bestätigen.
Ich wohne in der Nachbarschaft und esse oft im Si An, und wenn bin immer wieder begeistert von der Delikatheit der Speisen.
Einzig der Gewöhnungseffekt, wenn ich zu oft das selbe ese, macht sich bemerkbar.
Aber - außergewöhnlich feine Küche, wie seltenst genossen.